Der Anfang

... und eines zum anderen kam

Frisch kastriert zog Wurm wieder bei uns zu Hause ein. Damit er nicht allein steht, kaufte ich mir Mira dazu - eigentlich als Beistellpferd gedacht. Auf der arabischen Halblutstute nahm dann die Reiterei ihren Anfang für mich.

Zusammenfassend gesagt: Es war jeden Tag ein graus. Mira war von Anfang an sehr guckig und ging ständig durch. Sie suchte förmlich - das macht das "Biest" auch heute noch - eine Grund. Mal war es der schon lange vor ihrer Ankunft gepflanzte Busch, mal der am Paddock sitzende (und der saß da immer) Hund. Kurzum: eine launische Zicke.

(Fast) jeden Tag überlegte ich, sie wieder zu verkaufen. Denn auf so einem Feuerstuhl Reiten zu lernen ist nicht gerade hilfreich. Aber sie blieb - bis heute. Mehr zu Mira gibt es hier.

Ich habe diese "heisse" Phase unbeschadet überstanden (Mira natürlich auch). Dank einer guten Freundin und Englisch-Reiterin habe ich mir trotz der Stutenbissigkeit die Grundlagen des Reitens in allen Gangarten (Tölt mal ausser Acht gelassen) aneignen können.

Und dann war es soweit: Die ernsthafte Arbeit mit Wurm begann. Erst freie Arbeit, gefolgt von Bodenarbeit und Zirzensik. Doch dazu lest Ihr am besten hier weiter.

Wie alles begann

Ich gehöre zu der Gruppe enthusiasitischer Menschen, die meinen, sich noch mit 24 einen Mädchentraum erfüllen zu müssen. Anders gesagt: Lange ersehnt, noch länger auf die ebenso lange Bank geschoben - und letztlich doch ein eigenes Pferd gekauft. Fragt mich nicht nach dem Grund, warum ich Mitte der Zwanziger doch noch weich wurde. Egoismus, Lebensfrust, Sentimentalität oder das (irrgläubige) Wissen, sich JETZT mit einem überdimensionalen Schoßhund auseinander setzen zu müssen - ich weiss es nicht.

Meine ersten Erfahrungen mit den liebenswerten Monstern sammelte ich - wie wahrscheinlich die meisten - über Pflegepferde auf einem Reiterhof. Auch diese Phase erlebte ich erst recht spät - nämlich fast genau ein Jahr, bevor ich mir ein eigenes Pferd zulegte. Sicher fühlte ich mich - eben mädchen-like - schon seit je her zu diesen Tieren hingezogen, aber Reiten war als Kind finanziell nicht möglich.

Naja, ein Jahr später jedenfalls erblickte ein kleines Haflinger-Hengstfohlen auf dem Hof das Licht der Welt - und eroberte mein Herz im Sturm. Es kam, wie es kommen musste: Aus dem Sturm wurde mein Wurm (obwohl er damals eher das Würmchen war).

Der Platz am Haus war da - also flugs einen Stall gebaut. Und ein Beistell-Wallach aus der Nachbarschaft war auch vorhanden. Alles Tutti, zumindest zwei Jahre lang. Denn dann wurde der Wallach von seinen Besitzern verkauft. Also zog Wurm (sein richtiger Name lautet übrigens Atreju) zu einer Bekannten in eine Hengst- und Wallachherde. Für seine soziale Prägung hätte mir - rückblickend - nichts Besseres widerfahren können.

Neben dem Gerangel um Positionen und der Rumkasperei mit Gleichgestellten durfte Wurm hier auch noch andere Erfahrungen sammeln und - selbstverständlich in Absprache mit der Eigentümerin - ein paar Stuten decken. Doch das Vergnügen währte nicht lange: Nach ettlichen Telefonaten mit Verbänden stellte sich heraus, dass mein "Kleiner" mit seinem damaligen Stockmaß von 147 Zentimetern (2,5-jährig!) schon zu groß geraten war, um zu einer Körung zugelassen zu werden. Schade eigentlich, wo er sich doch zu einem son ansehnlichen Typen entwickelt hatte.

Die Folge: Er ist seitdem einige Gramm leichter ...