Wie alles begann

Wie alles begann

Ich gehöre zu der Gruppe enthusiasitischer Menschen, die meinen, sich noch mit 24 einen Mädchentraum erfüllen zu müssen. Anders gesagt: Lange ersehnt, noch länger auf die ebenso lange Bank geschoben - und letztlich doch ein eigenes Pferd gekauft. Fragt mich nicht nach dem Grund, warum ich Mitte der Zwanziger doch noch weich wurde. Egoismus, Lebensfrust, Sentimentalität oder das (irrgläubige) Wissen, sich JETZT mit einem überdimensionalen Schoßhund auseinander setzen zu müssen - ich weiss es nicht.

Meine ersten Erfahrungen mit den liebenswerten Monstern sammelte ich - wie wahrscheinlich die meisten - über Pflegepferde auf einem Reiterhof. Auch diese Phase erlebte ich erst recht spät - nämlich fast genau ein Jahr, bevor ich mir ein eigenes Pferd zulegte. Sicher fühlte ich mich - eben mädchen-like - schon seit je her zu diesen Tieren hingezogen, aber Reiten war als Kind finanziell nicht möglich.

Naja, ein Jahr später jedenfalls erblickte ein kleines Haflinger-Hengstfohlen auf dem Hof das Licht der Welt - und eroberte mein Herz im Sturm. Es kam, wie es kommen musste: Aus dem Sturm wurde mein Wurm (obwohl er damals eher das Würmchen war).

Der Platz am Haus war da - also flugs einen Stall gebaut. Und ein Beistell-Wallach aus der Nachbarschaft war auch vorhanden. Alles Tutti, zumindest zwei Jahre lang. Denn dann wurde der Wallach von seinen Besitzern verkauft. Also zog Wurm (sein richtiger Name lautet übrigens Atreju) zu einer Bekannten in eine Hengst- und Wallachherde. Für seine soziale Prägung hätte mir - rückblickend - nichts Besseres widerfahren können.

Neben dem Gerangel um Positionen und der Rumkasperei mit Gleichgestellten durfte Wurm hier auch noch andere Erfahrungen sammeln und - selbstverständlich in Absprache mit der Eigentümerin - ein paar Stuten decken. Doch das Vergnügen währte nicht lange: Nach ettlichen Telefonaten mit Verbänden stellte sich heraus, dass mein "Kleiner" mit seinem damaligen Stockmaß von 147 Zentimetern (2,5-jährig!) schon zu groß geraten war, um zu einer Körung zugelassen zu werden. Schade eigentlich, wo er sich doch zu einem son ansehnlichen Typen entwickelt hatte.

Die Folge: Er ist seitdem einige Gramm leichter ...