Von wegen angestaubt

Von wegen angestaubt

Über die klassische Reitkunst haben sich berufenere Leute als ich hinreichend ausgedrückt. Ich möchte hier auch nicht näher auf germanische oder französiche Schulen, die unterschiedlichen Nuancen und so weiter eingehen. Denn eines ist ihnen allen gemein: dieselbe klassischen Lehren. Und die greifen ja durchaus auch verantwortungsvolle FN-Ausbildungsställe auf.

Aber bei der weitergehenden Ausbildung trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Die einen leben gemäß ihrer Philosophie, die anderen wenden sie nur mechanisch an. Für mich persönlich habe ich viel aus den Kommentaren "moderner" Klassiker wie Brigadier Kurt Albrecht, Egon von Neindorff oder Monsieur Philippe Karl ziehen dürfen. Sie alle Stützen sich auf die ursprünglichen Begründer der barocken Reitkunst, Reitmeister wie de la Guérinière oder Pluvinel. Auch die unterschieden sich schon in ihren Ansichten, warum sollte es heute anders ein.

Weitere Aha-Erlebnisse in der jüngeren Vergangenheit gaben unter anderem auch die Denkanstösse, die Brent Branderup mit seiner Akademischen Reitkunst lehrt. Mir ist bei meiner Arbeit mit Pferden bewusst geworden, das es keine hundertprozentig gerade Linie geben kann. So wie die Reitlehren der Ecole de Légèreté oder der Hofreitschulen unterscheiden sich auch die Pferde. Die Basis ist dieselbe, die Herangehensweisen differieren.

Dennoch fühle ich mich unter der Bezeichnung "klassisch" sehr gut aufghoben. Das Verständnis um das Pferd, die Liebe und der Respekt ihm gegenüber wird meiner Meinung nach in keiner anderen Reitweise derart gelebt.