Gefährtentum

Gefährtentum

Leichtigkeit und Harmonie - in der Diskussion zum Thema Pferd und Reiten sind diese beiden Begriffe leider fast schon ausgereizt. Jeder sucht sie angeblich - aber wesentlich weniger scheinen wirklich danach zu streben. Leichtigkeit und Harmonie- das ist es, was ich beim Reiten mit meinen Pferden ERLEBEN und SPÜREN will. Und dazu bedarf es ihrer Mithilfe und Unterstützung. Pferde sind für mich nicht Tiere zur Erfüllung meines Hobbys, sondern (fast) gleichberechtigte Partner - oder besser: Gefährten.

Ich denke, jeder soll den persönlichen Neigungen nachgehen, dabei aber zwei Dinge beachten: Ein für diesen Zweck geeignetes Pferd und der schonende Umgang mit selbigem. Darauf sollten auch schon Eltern achten, wenn sie ihrem Sprössling ein Pferd kaufen. Wie oft sieht man auf Turnieren minderjährige Ehrgeizlinge (und auch Erwachsene) auf ihre Ponys einschlagen, weil sie in der Dressur- oder Springprüfung schlichtweg überfordert waren. Das sind Bilder, die ich nicht brauche. Als absoluter Spätzünder habe ich Jahre gebraucht, meinen persönlichen Weg zu finden. Vielleicht lag es an meinem Alter, dass ich mich umso intensiver mit der Materie auseinander gesetzt habe (und es auch heute noch tue). Am Wettstreit und Vergleich mit anderen lag mir nie besonders viel. Ich genoss (und genieße) lieber die Zweisamkeit mit meinem Pferd und das Vertrauen, das es mir schenkt. Das ist ein hohes Gut, das es nicht zu verletzten gilt.

Entsprechend geprägt ist die Ausbildung, die ich ihnen angedeihen lasse. Zeit und Disziplin (auch oder gerade meinerseits) sind die dabei wichtigsten Faktoren. Geprägt wurde ich bei meiner Suche nach "meinem Weg" von verschiedensten Laien und Fachleuten. Die freie Arbeit nach Klaus Ferdinand Hempfling beispielsweise - lange, bevor die Mounty-Roberts-Welle Deutschland überschwemmte - hat mir viel weitergeholfen und öffnete mir die Augen für eine weitgehend artgerechte Kommunikation. Durch das Studium klassischer Reitlektüre wurde ich dann vollends wach. Der beschriebene langwierige Ausbildungsweg, die Sorgfalt, mit der auf das Wohl des Tieres geachtet wurde, der behutsame Aufbau bis hin zur Verschmelzung von Pferd und Reiter - das war es, was ich wollte und heute umso mehr anstrebe. Die Bekanntschaft mit Monika Ammelsberg schließlich hat mich darauf gebracht, das Reitkunst mehr ist, als nur eine Fertigkeit zu perfektionieren. Erst durch die Verinnerlichung seiner Bemühungen, durch das Bewusstseinwerden von Möglichkeiten und Grenzen sowie die Verselbständigung seiner Gedanken wird daraus eine Form von Philosophie - und damit der Ursprung wahrer Reitkunst.

Leichtigkeit um der Harmonie willen - Harmonie um der Leichtigkeit willen - so wird zur Kunst, was als Standard begann - als Gefährten mit klaren Rollenverteilungen.